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Schwerpunkt des Monats März 2020

Elektromobilität

Elektroauto Lithiumbatterie 1200

© Foto: Daniela Schulte-Brader

Entgegen landläufiger Meinung explodieren Autos mit Verbrennungsmotoren nicht. Aber sie brennen häufig. Allein in Deutschland bis zu 15.000 Mal im Jahr laut Wikipedia-Eintrag, wohl auch mal spontan ohne direkte äußere Einwirkung. Wenn man Schmorbrände dazuzählt, kommt die Online-Enzyklopädie sogar auf 40.000 Brände pro Jahr. Brennende Elektroautos dagegen sind bislang extrem selten.

Nun liegt die Anzahl an E-Autos auf Deutschlands Straßen in Bezug auf alle Autotypen immer noch unter einem Prozent und ein echter Vergleich ist verfrüht. Auch werden die elek­trischen Antriebe in Zukunft erst noch reaktiver werden (müssen) – für deutlich bessere Reichweiten bei geringeren Kosten. Ob die Batteriemanagementsysteme den (gegebenenfalls) verkleinerten Sicherheitspuffer innerhalb der Zellen ausreichend auffangen werden, wird sich zeigen.

Auch auf der Entsorgungsseite ist eine Bilanzierung nicht ohne Weiteres möglich. Denn während ordnungsgemäß zurückgenommene Gerätebatterien dem Umweltbundesamt gemeldet werden und deren Menge in Korrelation mit den beachtlich gestiegenen Bränden auf den Entsorgerhöfen gesetzt werden kann, gibt es so eine Zählung weder für Industrie- noch für Automotivebatterien. Das heutige Batteriegesetz gibt diese Forderung nicht her. Die Vermutung ist naheliegend, dass einzelne verdächtige, beschädigte Batterien bei den Automobilern einzeln geprüft und gegebenenfalls sofort einer thermischen Verwertung zugeführt werden. Voraussichtlich sieht es hier aber auch nicht so schlecht aus mit der Anzahl an Ereignissen.

Gleichwohl werden die potenziellen Gefahren nicht auf die leichte Schulter genommen. Mit sehr komplexen Vorschriften wird ganz klar eine Null-Vorfall-Toleranz verfolgt. Was zur Gegenwart passt, wo Gefahren für Mensch und Umwelt nicht mehr ohne Weiteres hingenommen werden. Wären Verbrennungsmotoren heute die neue Antriebsart, hätte sie wohl keine Chance in Bezug auf eine gesellschaftliche Akzeptanz. Zu gefährlich.

Daniela Schulte-Brader
Redakteurin, GEFAHR/GUT

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